Der genomische Zuchtwert "Langlebigkeit" bei Berner Sennenhunden
Projektleiter Genomische Zuchtwerte
Dr. Norbert Bachmann
Hülsenbrink 14
31749 Auetal
(Tel. +49 (0) 5753 92002
Nur in dringenden Fällen!)
Email: bachmann@ssv-ev.de
Wichtiger Hinweis
Stellen Sie bitte Anfragen zur Untersuchung bitte ausschließlich an Dr. Norbert Bachmann.
ACHTUNG
Es sind nur noch die Online-Einsendeformulare zur Beantragung des genomischen Zuchtwertes gültig. (Ohne die Verwendung des Online-Einsendeformulare findet keine Untersuchung statt)
Wichtige Mitteilung (Stand 30.07.24):
Prof. Dr. Ottmar Distl hat aufgrund des Eintritts in das Rentenalter die Leitung des Institutes für Tierzucht und Vererbungsforschung der Tierärztlichen Hochschule abgegeben. Dies hat zur Folge, dass die Bluteinlagerung und Versendung von aufbereiteten Proben zur Genomuntersuchung in diesem Institut ausgelaufen ist.
Die Einsendung, Bearbeitung, Berechnung und Übermittlung der Genomzuchtwerte wird neu organisiert. Es können wieder Anträge zur Berechnung der Genomzuchtwerte gestellt werden.
Folgende Neuerungen sind zu beachten:
1. Versendung der Proben in die USA erfolgt je nach Anzahl der eingegangen Proben, daher können keine sicheren Angaben über den Versendungstermin gemacht werden. Eine Versendung findet frühestens statt, wenn 11 oder 23 oder 35 Anträge vorliegen. In der Regel sollten die Ergebnisse innerhalb von 6 Monaten vorliegen. (Bitte keine Anfragen zu Ergebnissen vor Ablauf dieser Frist)
Die nächste Versendung wird für Ende Oktober angestrebt.
Mein Tip: Falls Sie dieses Jahr noch einen Hund testen lassen wollen, bitte umgehend den Antrag und das Blut schicken und den fälligen Betrag überweisen. Die Test werden nach Eingangsdatum abgearbeitet.
Wir haben zur Zeit noch Kapazitäten für 9 Tests, um die Anzahl von 23 Proben zu erreichen. (Stand 11.09.24)
2. Die Proben müssen an Dr. Norbert Bachmann geschickt werden. Gleichzeitig sollte der entsprechende Betrag auf das angegebene Konto des SSV eingehen.
3. Es erfolgt keine Bestätigung des Eingangs der Probe. Die Proben müssen per Einschreiben “Einwurf”, (Blutröhrchen muss sich in einem Schutzröhrchen befinden, kein Standardeinschreiben) versendet werden.
4. Die Untersuchung auf dem DM (Degenerative Myelopathie, Exon 1, Exon 2) wird nicht mehr über die Genomuntersuchung abgewickelt.
Die Kosten für den Genomzuchtwert wurden daher angepasst siehe unten.
Wichtiger Hinweis für Probeneinsendungen aus Nicht-EU-Ländern:
Bitte schicken Sie Ihre Proben mit einem internationalen KURIERDIENST!
Sendungen mit der staatlichen Post werden oft nicht richtig/ausreichend für den Zoll deklariert und müssen dann von uns zeit- und kostenaufwändig bei der Post oder dem Zollamt abgeholt werden. Außerdem müssen zusätzliche Zollgebühren entrichtet werden.
Wir können die Annahme solcher Sendungen zukünftig nicht garantieren.
***
Important note for sample shipments from non-EU countries:
Please send your samples with an international COURIER SERVICE!
Consignments sent by state post are often not declared correctly/sufficiently for customs and then have to be collected by us from the post office or customs office, which is time-consuming and costly. Additional duty fees must also be paid.
We cannot guarantee the acceptance of such shipments in the future.
***
Avis important pour les envois d’échantillons en provenance de pays non membres de l’UE:
Merci d‘envoyer vos échantillons par un SERVICE de COURRIER international !
Nous rencontrons souvent des difficultés lors d’un envoi par la poste nationale car les informations pour le dédouanement sont manquantes. Nous devons alors récupérer ces envois à la poste ou à la douane, ce qui prend beaucoup de temps et coûte cher. En outre, des frais de dédouanement supplémentaires doivent être payés.
Nous ne pouvons pas garantir la réception de tels envois à l’avenir.
Bitte beachten:
Die Mitgliederversammlung hat eine Ergänzung der Zuchtpläne beschlossen:
15.3.1 § 8 Zuchtpläne (3) (3) a) Berner Sennenhund
Des Weiteren dürfen Berner Sennenhunde (Rüden sowie Hündinnen), die nach der Zucht- und Körordnung des SSV zur Zucht zugelassen sind bzw. zur Zucht verwendet werden können, nur noch zwei in das Zuchtbuch des SSV eingetragene Würfe haben, ohne genomisch getestet zu sein. Eine weitere Zuchtverwendung im SSV – nach dem zweiten im Zuchtbuch des SSV eingetragenen Wurf – ist erst dann wieder möglich, wenn für den entsprechenden Hund ein Genomtest vorliegt (bzw. das eine Blutprobe und der Einsendebogen eingesendet wurde sowie die Bezahlung erfolgt ist). Dies ist somit auch für Verpaarungen mit Berner Sennenhund-Rüden oder -Hündinnen die nicht im SSV zur Zucht zugelassen sind und/oder im Ausland stehen, zu berücksichtigen.
Diese Regelung tritt ab 01. Januar 2018 in Kraft.
Gesamtkosten für den Genomtest
Der Test beinhaltet:
1. genomischer Zuchtwert Langlebigkeit
2. genomischer Zuchtwert Ellbogendysplasie
3. genomischer Zuchtwert Hüftgelenksdysplasie
4. SSV-Pretest auf histiozytäres Sarkom
Kosten für die Punkte 1 – 4:
150,00 Euro für Hunde im Besitz von SSV-Mitgliedern
180,00 Euro für alle anderen Hunde
Kontoverbindung:
Schweizer Sennenhund-Verein
Sparkasse Schaumburg
Stichwort „Genomtest/Name des Hundes/Zuchtbuchnummer“
BIC-/SWIFT-Code: NOLADE21SHG
IBAN: DE13 2555 1480 0313 2673 79
Vermuten Sie eine Krebserkrankung bei Ihrem Hund,...
…können Sie den SSV und die Forschung zur Gesunderhaltung der Berner Sennenhunde unterstützen, indem Sie eine kleine Menge Blut Ihres Hundes zur Verfügung stellen.
Wenden Sie sich bitte in diesem Fall unbedingt an Dr. Norbert Bachmann (SSV- Projektleiter, Genomische Zuchtwerte beim Berner Sennenhund).
Lebend-/ Todmeldungen
Es ist weiterhin erforderlich, dass möglichst viele Hunde aktuell “lebend”(Lebendmeldung nicht älter als ein Jahr ) bzw. “tot” gemeldet werden. Nur so können die genomischen weiter verbessert werden. Bitte fügen Sie eventuelle Krankheitsbefunde an Totmeldungen an und nutzen Sie das Online-Formular:
Todmeldungsformular für Hunde von Nich-SSV-Mitglieder
Todmeldungsformular für Hunde von SSV-Mitgliedern
Todmeldung oder Lebendmeldung in Papierform an:
Checkliste Lebendmeldungen
Nur gültig mit SSV-Lebendmeldungsformular:
- Unterschrift und Datum vom Tierarzt + Unterschrift Besitzer
- Unterschrift und Datum vom Zuchtwart oder SSV-Richter + Unterschrift Besitzer
- Kopie vom Impfpass + Unterschrift Besitzer
- Bestätigung durch Zuchtleitung
- Ausstellungsberichte
- Bestätigung durch ausländischen Verband über Zuchtleiter oder Präsidenten
Ohne Lebendmeldungsformular:
- über SSV-Chiplesegerät mit Speicher (Zuchtwart)
- über Ausstellung oder SSV-Prüfung
- Wurfmeldung
- Röntgenauswertung
Checkliste Todmeldungen
Nur gültig mit SSV-Todmeldeformular:
- Unterschrift Besitzer oder Unterschrift Züchter (nur Hunde, die im eigenen Besitz oder selbst gezüchtet waren)
- vom Besitzer beauftragter Tierarzt (möglichst mit beigefügten Befunden) mit Unterschrift
- Bestätigung Zuchtleitung oder
- Ausdruck der Homepage (nur Hunde, die im eigenen Besitz oder selbst gezüchtet waren)
Allgemeine Informationen
Der Schweizer Sennenhund-Verein für Deutschland hat den genomischen Zuchtwert für Langlebigkeit bei Berner Sennenhunden eingeführt.
Ein historischer Schritt, der uns hoffen lässt, eine gezielte Selektion bei Berner Sennenhunden vorzunehmen.
Eine Zusammenarbeit des SSV mit Prof. Dr. Distl (Tierärztliche Hochschule Hannover) konnte eine Studie zur genomischen Selektion auf eine hohe Lebenserwartung bei Berner Sennenhunden erfolgreich und mit guten Ergebnissen abgeschlossen werden. Dieses bisher einzigartige Erfolg versprechende Verfahren steht von nun an allen Züchtern von Berner Sennenhunden für ihre Zuchtplanungen zur Verfügung.
Wir verdanken es der Weitsicht früherer Zuchtverantwortlichen des SSV eine Blutbank für alle vier Sennenhundrassen anzulegen und eine umfangreiche Datensammlung mit Lebend- und Todmeldungen vorzunehmen, dass wir heute die „Genomische Selektion auf extrem hohe Lebenserwartung bei Berner Sennenhunden“ durchführen können. Bereits seit 1996 wird allen zur Zucht zugelassenen Hunden auf unseren Körveranstaltungen durch dort anwesenden Tierärzten eine Blutprobe abgenommen und an die Tierärztliche Hochschule (zunächst Gießen, später Hannover) geschickt. Wir haben bereits seit einigen Jahren einen phänotypischen Zuchtwert für Lebensdauer, der sich auf die Lebens- und Todesdaten im verwandtschaftlichen Umfeld und das eigene Lebensalter eines jeden Hundes stützt. Dieser phänotypische Zuchtwert hat aber nur bei hoher Datendichte und insbesondere im fortgeschrittenen Alter eine gute Aussagekraft.
Der große Vorteil des genomischen Zuchtwertes ist es, dass schon vor der Zuchtverwendung eine sichere Aussage hinsichtlich der Vererbung von Langlebigkeit gemacht werden kann und der Züchter die Möglichkeit hat, durch entsprechende Partnerwahl das Lebensalter unserer Hunde über mehrere Generationen hinweg zu steigern. Dies wird sicher nicht von heute auf morgen zu erreichen sein, sondern ein beharrlich zu verfolgender, längerer Prozess werden.
Wir freuen uns daher, dass uns mit dem genomischen Zuchtwert ein großer Schritt in Richtung Erhöhung des Lebensalters der Berner Sennenhunde gelungen ist.
Diese große Chance muss im Sinne unserer Berner Sennenhunde genutzt werden!
Ihre Präsidentin Christel Fechler
Ihr Zuchtleiter Dr. Norbert Bachmann
Langlebigere Berner Sennenhunde durch genetische Selektion
Text: Prof. Dr. Dr. habil. Ottmar Distl
Genetische Untersuchungen beim Menschen konnten einen Zusammenhang zwischen einem extrem hohen Lebensalter und seltenen Genvarianten feststellen. Davon lässt sich eine hohe Wahrscheinlichkeit ableiten, dass das Erreichen eines extrem hohen Lebensalters in höherem Maße genetisch bedingt ist, als das Erreichen eines mittleren Lebensalters. Neue Erkenntnisse hierzu konnte man beim Menschen über die so genannten Anti-Aging-Gene gewinnen. Dazu zählen DNA-Reparaturgene und Gene mit Einfluss auf das Zellwachstum, die einen entscheidenden Einfluss auf das Erreichen eines sehr hohen Lebensalters bei geringerer Krankheitsanfälligkeit haben. Daher erscheint ein züchterischer Ansatz für die Rasse Berner Sennenhund, der eine Positiv-Selektion von Tieren beinhaltet, die ohne schwerwiegende Erkrankungen sehr alt geworden sind, äußerst praktikabel, um die Lebenserwartung von Hunden dieser Rasse zukünftig erhöhen zu können.
Wertvolle Erkenntnisse durch jahrelange Datensammlung
Die wichtigste Eigenschaft eines Genoms ist seine Vielfalt: Neben Abschnitten, die bei allen Hunden gleiche Informationen enthalten, gibt es auch solche, die bei jedem Hund verschieden sind. Um entsprechende Informationen bei Berner Sennenhunden zu sammeln, startete der Schweizer Sennenhund-Verein für Deutschland e.V. (SSV) bereits vor über fünfzehn Jahren mit der Anlage einer Datensammlung über Lebend- und Totmeldungen und einer DNA-Datenbank. Aus dieser Datensammlung konnten genetische Profile (anstelle von Genotypisierung) (genetische Fingerabdrücke) ausgewählter Hunde vorgenommen werden. Mittels 173.662 genetischer Varianten war es möglich, für besonders langlebige Berner Sennenhunde genetische Profile mit charakteristischen Unterschieden zu Berner Sennenhunden mit kürzerer Lebensdauer erstellen. Darauf ließ sich eine genomische Zuchtwertschätzung für besonders lange Lebensdauer entwickeln.
Abschätzung der Lebenserwartung anhand von Punktwerten
Die genomischen Zuchtwerte für das Lebensalter wurden auf einen Mittelwert von 100 und eine Standardabweichung von 10 Punkten standardisiert. Diese Punkteskala fasst das gesamte genetische Profil in einem Wert zusammen, damit der Züchter eine Vorstellung über das genetische Potenzial für die Lebenserwartung bekommt. Für die genomischen Zuchtwerte kann in einer Punktetabelle die mittlere Erwartung für das Lebensalter entsprechend dem genetischen Profil des jeweiligen Tieres abgelesen werden. Hunde mit einem genomischen Zuchtwert von 96-100 Punkten tragen entsprechend dieser Skalierung Erbanlagen für eine mittlere Lebenserwartung von 7,5 Jahren. Die mittlere Streuung um diesen Wert liegt bei 1,5 Jahren. Hunde mit genomischen Zuchtwerten von 86-90 Punkten haben demnach eine mittlere Lebenserwartung von 5-6 Jahren und eine erwartete Chance von maximal 8 Jahren nach den bisher ausgewerteten genetischen Profilen. Bei genomischen Zuchtwerten von 106-110 Punkten beträgt die mittlere Lebenserwartung 9-10 Jahre bei einem geschätzten Maximum von 12,5 Jahren. Bei genomischen Zuchtwerten von 111-115 Punkten beträgt die mittlere Lebenserwartung 10-11 Jahre bei einem Maximum von 13 Jahren. Die bisherigen Genotypisierungsergebnisse werden nun auf Berner Sennenhunde mit sicherem Nachweis eines histiozytären Sarkoms (häufigste Todesursache beim Berner Sennenhund) im Vergleich zu zeitlebens gesunden und sehr alt gewordenen Berner Sennenhunden erweitert werden.
Chromosomale Verteilung beim Hund im Vergleich zum Menschen
In den USA wurden Menschen mit besonders hohem Lebensalter auf Anti-Aging-Gene untersucht. Dabei wurden ca. 150 genetische Varianten gefunden, die bei 77 Prozent der Studienteilnehmer erklären konnten, warum einige Menschen über 100 Jahre alt werden und andere nicht. Die dabei gefundenen genetischen Varianten verteilen sich beim Menschen auf insgesamt 20 verschiedene Chromosomen. Die zum Hund korrespondierenden Genombereiche sind auf 29 verschiedenen Chromosomen lokalisiert. Da der Hund im Vergleich zum Menschen mit 46 Chromosomen einen mit 78 Chromosomen höheren Chromosomensatz besitzt, ergibt sich entsprechend eine größere Anzahl von Chromosomen für die korrespondierenden Genombereiche. In ähnlichen Studien beim Hund wurden auf 23 verschiedenen Hundechromosomen signifikante Beziehungen zum Lebensalter gefunden. Davon entsprachen 16 Chromosomen den beim Menschen gefundenen Chromosomen mit genetischen Varianten für ein hohes Lebensalter. An acht chromosomalen Positionen stimmten die Ergebnisse beim Berner Sennenhund mit denen beim Menschen überein.
Im Resultat ein längeres Leben
Bei den altersbestimmenden Genen, die man beim Menschen gefunden hat, handelt es sich vor allem um „DNA-Reparaturgene“ und Gene, die für das Zellwachstum verantwortlich sind. Insofern ist davon auszugehen, dass beim Berner Sennenhund auch Genvarianten vorhanden sind, die ernsthafte Erkrankungen verhindern und dem Hund langfristig ein längeres Leben ermöglichen.