Schweizer Sennenhund-Verein für Deutschland e. V. (SSV)
Allein zuchtbuchführender Verein für alle vier Sennenhund-Rassen in Deutschland

Der genomische Zuchtwert

Einzelheiten und Durchführung

Einführung des Genomtests auf Langlebigkeit, Hüftgelenksdysplasie (HD) und Ellenbogendysplasie (ED) für den Berner Sennenhund durch den Schweizer Sennenhund-Verein für Deutschland e. V. (SSV) in Zusammenarbeit mit der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo).

Blutproben können ab sofort untersucht werden.
Dr. Norbert Bachmann, Christel Fechler, Prof. Dr. Dr. habil. Ottmar Distl.

Es werden folgende Tests durchgeführt:

  1. genomischer Zuchtwert Langlebigkeit
  2. genomischer Zuchtwert Ellenbogendysplasie
  3. genomischer Zuchtwert Hüftgelenksdysplasie
  4. SSV-Pretest auf histiozytäres Sarkom
  5. Untersuchung auf Degenerative Myelopathie Exon 1
  6. Auf Wunsch Untersuchung auf Degenerative Myelopathie Exon 2 (Zusatzkosten 60,00 Euro (Neu); diese Untersuchung wird vom SSV über Laboklin abgewickelt!)

Lebensdauer ist ein genetisch determiniertes Merkmal. Dies belegen Studien beim Menschen, bei Modell- und Nutztieren. Extrem hohes Lebensalter steht beim Menschen mit selteneren Genvarianten in Beziehung und ist wahrscheinlich zu einem höheren Maße genetisch beeinflusst als das Erreichen eines mittleren Lebensalters. DNA-Reparaturgene und Gene mit Einfluss auf das Zellwachstum sowie bestimmte Stoffwechselprozesse haben einen entscheidenden Einfluss für ein Erreichen eines sehr hohen Lebensalters. Diese Gene ermöglichen ein sehr hohes Lebensalter bei geringem Krankheitsvorkommen, da diese Gene Defektvarianten abpuffern können. Aus diesem Grunde ist ein züchterischer Ansatz, der eine Positiv-Selektion von Tieren beinhaltet, die sehr alt geworden sind und dieses hohe Alter ohne schwerwiegende Erkrankungen erreicht haben, ein praktikabler Ansatz, um die Lebenserwartung beim Berner Sennenhund zu erhöhen. In dem Projekt „Hohes Lebensalter beim Berner Sennenhund“ wurde ein Genomtest entwickelt, der den Züchtern von Berner Sennenhunden zur Verfügung gestellt werden kann.

Ablauf des Genom-Tests

Der Genom-Test kann nur über EDTA-Blutproben erfolgen, die eingesandt werden oder bereits vom SSV an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) eingelagert wurden. Der Genom-Test steht allen Berner Sennenhunden aus Deutschland und dem Ausland zur Verfügung. SSV-Mitglieder erhalten Sonderkonditionen für den Genomtest. Für Hunde aus dem SSV mit bereits an der TiHo eingelagerten EDTA-Blutproben ist ein Untersuchungsantrag ohne beigefügte EDTA-Blutprobe ausreichend. Ein ausführliches Merkblatt informiert über die einzelnen Schritte und gibt Auskunft über die Interpretation der Ergebnisse. Die Kosten für den Genomtest betragen für alle im Besitz von SSV-Mitgliedern befindlichen Hunde einmalig 180 € pro Tier. Für alle anderen Hunde belaufen sich die Kosten auf 230 €.

(Auf Wunsch Untersuchung auf Degenerative Myelopathie Exon 2 , Zusatzkosten 60,00 Euro (Neu), diese Untersuchung wird vom SSV über Laboklin abgewickelt)

Die Abwicklung erfolgt direkt über den SSV. Für sämtliche Rückfragen steht Ihnen Herr Dr. Norbert Bachmann als SSV-Projektleiter für den Genomtest beim Berner Sennenhund zur Verfügung.

Für die Durchführung des Tests und die anschließenden Auswertungsarbeiten ist im Schnitt eine Zeitspanne von etwa vier bis sechs Monaten notwendig. Die Ergebnisse werden dem Einsender schriftlich übermittelt. Der SSV erhält die Ergebnisse zum Zwecke der Zuchtbuchführung und Beratung.

Für jede eingesandte Probe von einem Berner Sennenhund erhält der Besitzer einen Genomischen Zuchtwert für die Merkmale Langlebigkeit, Hüftgelenkdysplasie (HD) und Ellbogengelenkdysplasie (ED). Die Genomischen Zuchtwerte sind Profile von ca. 100.000 genetischen Varianten, die für die Rasse Berner Sennenhund für die Merkmale Langlebigkeit, Hüftgelenkdysplasie (HD) und Ellenbogengelenkdysplasie (ED) erstellt werden.

Langlebigkeit

Hunde mit Genomischen Zuchtwerten für Langlebigkeit um 100 tragen Erbanlagen für eine mittlere Lebenserwartung von 8 Jahren. Tiere mit Erbanlagen für ein besonders langes Leben haben Genomische Zuchtwerte von über 110 und Hunde mit Erbanlagen für eine kürzere Lebenserwartung Genomische Zuchtwerte von unter 90.

Die Genomischen Zuchtwerte stellen die mittleren Erwartungen nach den Genotypisierungsergebnissen dar und deshalb kann das einzelne Tier in seinem Genomischen Zuchtwert von diesem Erwartungswert abweichen. Die Zuverlässigkeit für den Genomischen Zuchtwert für Langlebigkeit beträgt 70%.

Hüftgelenksdysplasie (HD)

Hunde mit Genomischen Zuchtwerten für HD um 85 tragen Erbanlagen, wie sie im Mittel bei Berner Sennenhunden, die frei von HD sind, vorkommen. Tiere mit Erbanlagen für eine deutlich geringere Anfälligkeit für HD haben Genomische Zuchtwerte von unter 75 und Hunde mit Erbanlagen für eine höhere Anfälligkeit für HD weisen Genomische Zuchtwerte von über 95 auf. Die Genomischen Zuchtwerte für HD stellen die mittleren Erwartungen nach den Genotypisierungsergebnissen dar und deshalb kann das einzelne Tier in seinem Genomischen Zuchtwert von diesem Erwartungswert abweichen. Die Zuverlässigkeit für den Genomischen Zuchtwert für HD beträgt 85%.

 

Ellenbogengelenkdysplasie (ED)

Hunde mit Genomischen Zuchtwerten für ED um 85 tragen Erbanlagen, wie sie im Mittel bei Berner Sennenhunden, die frei von ED sind, vorkommen. Tiere mit Erbanlagen für eine deutlich geringere Anfälligkeit für ED haben Genomische Zuchtwerte von unter 75 und Hunde mit Erbanlagen für eine höhere Anfälligkeit für ED weisen Genomische Zuchtwerte von über 95 auf. Die Genomischen Zuchtwerte für ED stellen die mittleren Erwartungen nach den Genotypisierungsergebnissen dar und deshalb kann das einzelne Tier in seinem Genomischen Zuchtwert von diesem Erwartungswert abweichen. Die Zuverlässigkeit für den Genomischen Zuchtwert für ED beträgt 85%.

Umsetzung der Genomischen Selektion Langlebigkeit im SSV

Die Genomischen Zuchtwerte für Langlebigkeit sind für die Zuchtplanung und nicht als Vorhersagewerte für die individuelle Lebensdauer vorgesehen, da Umweltereignisse die Lebensdauer eines Tieres auf nicht vorhersagbare Weise positiv wie negativ beeinflussen können. Unerwartete und zufällige Ereignisse mit Einfluss auf die Lebensdauer sind nicht vorhersagbar und damit stets unkalkulierbar.

Für die züchterische Umsetzung der Genomischen Zuchtwerte in die Zuchtplanung sind mehrere Phasen vorgesehen. Zunächst wird mit einer „freiwilligen“ Phase begonnen. Diese Zeit dient dem Kennenlernen des Systems. Es wird empfohlen, dass möglichst viele Züchter für ihre  Zuchthunde genomische Zuchtwerte errechnen lassen und die gewonnenen Informationen in ihre Zuchtentscheidungen einfließen lassen. Danach sollen Züchter, Zuchtausschuss und die Mitgliederversammlung über die weitere Vorgehensweise aufgrund der gewonnenen Erfahrungen beraten.

Es werden keine Mindestgrenzwerte für die Genomischen Zuchtwerte festgelegt. Jeder Züchter soll selbst entscheiden, welchen Weg er beschreiten möchte. Es empfiehlt sich die Ziele in der Auswahl von Paarungspartnern so zu wählen, dass die Breite der Rasse erhalten bleibt, da die Selektion über kleine, jedoch fortwährende Schritte über längere Sicht am erfolgreichsten ist. Das Ziel ist über eine Anpaarungsplanung einen Zuchtfortschritt und damit eine Anhebung des mittleren Lebensalters für Berner Sennenhunde zu erreichen.

Für Berner Sennenhunde mit bestimmten Merkmalen kann bis auf Weiteres in begrenzter Anzahl eine kostenfreie Genotypisierung und/oder eine *pathologisch-histologische Untersuchung nach dem Ableben des Hundes aus wissenschaftlichen Zwecken erfolgen. 

  • Berner Sennenhunde mit einem nachgewiesenen Lebensalter von 12 und mehr Jahren
  • Berner Sennenhunde, die aufgrund einer Krebserkrankung im Alter unter 5 Jahren eingeschläfert werden müssen.*
  • Berner Sennenhunde mit einem nachgewiesenen histiozytärem Sarkom (maligne Histiozytose, MH)
  • Berner Sennenhunde mit HD D (mittel) oder HD E (schwer)
  • Berner Sennenhunde mit ED-Grad III oder FPC  (Fragmentierter Processus Coronoideus)
  • Berner mit einer massiven Glomerulonephritis (Entzündung der Nierenkörperchen) *
  • Hunde mit Verdacht auf degenerative Myelopathie (DM) *

Bitte helfen Sie uns, wir brauchen dringend Blutproben von Hunden, bei denen MH (Histiozytäres Sarkom) diagnostiziert wurde!

Zur Prüfung der Befunde und der Auswahl der Hunde nehmen Sie bitte mit

Dr. Norbert Bachmann bachmann@ssv-ev.de, Tel 05753 92002 Kontakt auf.

Fortschritte in der Genomischen Selektion auf eine hohe Lebenserwartung bei Berner Sennenhunden

Ottmar Distl (1), Norbert Bachmann (2), Christel Fechler (2) 

  1. Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung,
    Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Bünteweg 17p, 30559 Hannover
  2. Schweizer Sennenhund Verein Deutschland e.V.

Lebensdauer und Lebenserwartung sind erblich beeinflussbare Merkmale. Ein experimenteller Nachweis von genetischen Varianten für die Lebensdauer gelang erst kürzlich über biotechnologisch veränderte Mäuse. Diesen Mäusen wurde ein bestimmtes Gen eingepflanzt, das eine Schutzwirkung auf Chromosomen hat. Im Vergleich zu den nicht behandelten Kontrolltieren lebten die transgenen Mäuse signifikant länger. Auch beim Menschen ist bekannt, dass das Lebensalter eine erbliche Komponente hat und für das Erreichen eines mittleren Lebensalters die Heritabilität bei h2=0,25 liegt. Für extrem langes Leben wird beim Menschen angenommen, dass die erblichen Einflüsse deutlich höher sind und von einer Heritabilität von h2=0,3 bis 0,5 auszugehen ist. In dem Projekt „Langlebiger Berner Sennenhund“ wurde die Erblichkeit der Lebensdauer mit einem statistischen Verfahren untersucht, das für die unvollständigen Daten für noch lebende Hunde korrigiert wurde und die gesamte Verwandtschaft aller Tiere berücksichtigt. Für den Datensatz mit mehr als 8000 Berner Sennenhunden der Geburtsjahre 1995 bis 2007 aus dem SSV wurde eine Heritabilität (Erblichkeitsgrad) von h2 = 0,32 geschätzt. Der Schätzfehler war bei 0,035. Dieser Schätzwert untermauert das im SSV angewandte Zuchtprogramm auf Langlebigkeit.

Bisher wurden über 800 Berner Sennenhunde auf dem Illumina High Density Beadchip mit mehr als 173.000 SNPs (single nucleotide polymorphisms) genotypisiert. Die Langlebigkeit wird vor allem von neun verschiedenen Loci beeinflusst. Diese Loci umfassen eine größere Anzahl von SNPs und deshalb ist anzunehmen, dass sich in diesen Bereichen auch eine größere Anzahl von Genvarianten mit Einfluss auf die Lebensdauer befindet. Hunde mit langer Lebenserwartung besitzen eine größere Anzahl dieser Chromosomenabschnitte mit diesen günstigen Genvarianten für eine lange Lebenserwartung. Das Ziel ist es, diese Hunde im SSV möglichst umfassend zu finden, um das Zuchtprogramm zu verbessern. Deshalb sollten möglichst viele Züchter für ihre Hunde den genomischen Zuchtwert bestimmen lassen.

Für das histiozytäre Sarkom (HS) wurde ein SSV-Pretest anhand von 200 Berner Sennenhunden entwickelt. Für das histiozytäre Sarkom sind mindestens fünf Loci wichtig. Der SSV-Pretest für das histiozytäre Sarkom (SSV-PHS) ist für die Hunde, die beim SSV den Genomzuchtwert anfordern, ebenfalls verfügbar. Hier werden die vier Klassen A-D unterschieden. A bedeutet ein sehr geringes Risiko, B ein geringes Risiko, C ein mögliches Risiko und D eine Gefährdung für histiozytäres Sarkom. Hunde mit dem SSV-Pretestergebnis D sollten nach jetzigem Kenntnisstand nicht aus der Zucht genommen werden, jedoch möglichst an Hunde mit einem Risiko A oder B verpaart werden.

Die genomischen Zuchtwerte für Langlebigkeit sind mit den SSV-Pretest Genomzuchtwerten für das histiozytäre Sarkom korreliert, jedoch nicht identisch. Da es neben dem histiozytären Sarkom noch andere erbliche Todesursachen bei Berner Sennenhunden gibt und auch einige Hunde mit histiozytärem Sarkom – vermutlich durch eine ausgeprägte Immunabwehr- alt werden, ist es unerlässlich, den weitergehenden Genomzuchtwert für Langlebigkeit zu betrachten.   

Hunde mit nachgewiesenem histiozytären Sarkom können kostenfrei getestet werden. Die Züchter im SSV sind damit ausdrücklich aufgerufen, die tierärztlichen Untersuchungsbelege zusammen mit dem Untersuchungsantrag beim Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, einzureichen. Ebenso können für Berner Sennenhunde mit sehr langer Lebensdauer (> 12 Jahre) die Genomzuchtwerte kostenfrei angefordert werden.

Zeitlicher Ablauf

Nach Beantragung der genomischen Zuchtwerte erhalten Sie innerhalb von ca. 4 – 6 Monaten schriftlich die genomischen Zuchtwerte für Langlebigkeit, Ellbogendysplasie, Hüftgelenksdysplasie und die Ergebnisse des SSV-Pretests Ihres Hundes.

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Versand der Proben an:

Prof. Dr. Ottmar Distl
SSV-Genomtest
Institut für Tierzucht und
Vererbungsforschung
Stiftung Tierärztliche 
Hochschule Hannover
Bünteweg 17 p
30559 Hannover

Fax: 0511 953 8582
E-Mail an TiHo Hannover

Bitte geben Sie Ihre E-Mail-
Adresse an, falls vorhanden.

Rückfragen an:

Dr. med. vet. Norbert Bachmann
SSV-Projektleiter
“Genomtest beim Berner Sennenhund”
SSV e. V.
Hülsenbrink 14
31749 Auetal

Tel. 05753 92002
(Mo – Fr: 13 bis 14 Uhr)

E-Mail an Dr. Bachmann

Kontoverbindung:

Schweizer Sennenhund-Verein
Sparkasse Schaumburg
Stichwort „Genomtest/Name des Hundes/Zuchtbuchnummer“
BIC-/SWIFT-Code: NOLADE21SHG
IBAN: DE13 2555 1480 0313 2673 79